„Ohne
Geländer - Wie wir werden, was wir sind“
Wie
es zur Reise kam
Aus
einem langen Kampf der Angst, der Liebe zur Kontrolle, zum
Rhythmus, zur Sicherheit, aus langem Abwägen mit Vernünftigem und
nicht-Machbarem, mit Pflichtbewusstsein und dem Abgeben von
Verantwortung um das Wichtigste, gebar sich der erste Augenblick, den
man mit Kairos betiteln könnte. Zufälle der Begegnung, des
Aufgefangenwerdens im Optimismus und der Unternehmungslust eines
anderen Menschen.
Die
erste Gabe dieser Reise: Mut (zum nicht denkbaren.)
Bedingung:
Angst vor Leere der nicht gemachten Erfahrung. Das Bewusstsein über
die eigene Angst vor dem Unbekannten. Überwindung allen Gefühls,
das Sicherheit schenkt.
4.4.
Die Hand vom Geländer nehmen:
Schon
gegeben wurde uns mit einem Lächeln, einem erhobenen Daumen aus dem
Auto, durch die Windschutzscheibe, direkt an unseren
Unternehmungswillen gerichtet.
Gute
Gespräche bereicherten jede Fahrt. Zuerst über das Landleben und
dann über Erziehung und das „Wie“ und „Wohin“,
das sich damit auftat.
„Danke
für´s Mitnehmen“ „Ja, das war gut, so war die Fahrt nicht so
langweilig!“
Heidelberg
hat bezaubert und uns gegen Blumen, Gute Laune und Geschichten ein
Dach über dem Kopf im Rahmen der Familie geboten.
5.4.
Sich einlassen müssen auf alles und nichts
Von
nun an begleitete uns ein Zitat von Hilde Domin, das auch Teil
unserer kleinen Gaben werden sollte.:
Nicht
müde werden
Nicht
müde werden
Sondern
dem Wunder
leise
wie
einem Vogel
die
Hand hinhalten.
„ So
wie früher!“; Ihre Begeisterung stieß sie beinahe vom
Fahrrad.
„Jesus
lebt“, eine berührende Mitfahrt zum Sinn des Lebens und wie
man sich im Menschen irren kann, einem Spontankaffee in Karlsruhe,
eine Fährenfahrt und Bierchen in der „Heimat“ zu
Konstanz, zum Ausklang des Abends Vinyl vom Feinsten
und zum Einschlafen Bob Dylan.
6.4. Über
Grenzen gehen
Mit
Feingefühl und den letzten Schokokeksen wurde um Kaffee gefeilscht
und der Gastgeber aus der Reserve gelockt, bis er uns Butterbrote
zum Abschied schmierte.
Nach
einem Rheinspaziergang bis zur
„Côte d´Azur“, fanden wir einen Falkner, der schon
mal nach Bagdad getrampt war und uns trotz dessen, dass „es
sich nicht schickt in der Schweiz fremde Menschen ins Haus zu
bitten“ zu Kaffee und Nussgipferls in seinen Garten einlud.
Eine
Mitfahrt mit zwei entspannten Syrern und einem unsympathischen
Verkäufer folgten, bis wir in Basel, müde und hungrig, über alle
Regeln hinweg zwei Junge Damen um Obhut baten. Der Strauß an Blumen
konnte niemals die Größe der Freude erreichen, die sich
einstellte, als Nudeln und Wein sowie ein Bett angeboten wurden.
Kaum erträglich war das frische Brot und der Saft zum Frühstück ,
das es anzunehmen galt, weil es keinen Gegenwert bereit
hielt.
7.4. Zwischen
den Welten
Eine
beengende Erfahrung im Goetheanum, eine belebende Mitfahrt auf
Spanisch, ein Opernbesuch mit Gepäck anstatt mit Abendgarderobe
und ein Zelt mitten auf einem Grünstreifen in Basel. Stellt sich
die Frage: Was geben WIR überhaupt? Kann man alles materialistisch
erfassen? Ist die Gabe eine Illusion?
8.4. Wechselspiel
Lange
Fußmärsche, Kaffee und Croissant vom eigenen Geld, 8 Mitfahrten
nach Pont du Navoy. Die ersten Geburten französisch anmaßender
Worte.
Ein
Kletterangebot, ein Panzerfahrer als Touriguide, ein Mann, der jeden
Tag Bierfest feiert und uns statt 10 gleich 40 Klm. gefahren hat und
ein Zelt am Flyfishinghotspot ohne Bier, dafür mit Ruhe.
9.4. Jeder
für sich und verwoben im Ganzen
Frost
im Zelt mit Kaffee am Morgen von jemandem, der Flyfishing betreibt
und doch Fotograf werden möchte.
Ankunft
11:50 in Maisod; Die Wiedervereinigung bahnte der eigenen
Erschöpfung den Weg.
Rücksicht
und Feingefühl untereinander - ein Netz in das jeder sich
fallen lassen kann.
Camping
auf der Eselsweide.
10.4/11.4./12.4.
Wenig wird viel geteilt
Feuer
am Abend, ein Bad unter Gewitterwolken, der Geruch von vollen
Kuheutern am Morgen mit frischer Milch und einem halben Croissant,
Lesestunde unterm Tarp im Regen, Steinwettwerfen, Abendessen mit
Bruno, Vertraulichkeit allein durch Offenheit.
Ohne
Rückzug - Vertrauen darauf, dass es nicht regnet, dass es
etwas zu Essen geben wird, dass man den Aufgaben gerecht werden
wird, dass man nicht die Flucht ergreift -
Vertrauen
in das Unbekannte, in das menschliche, ein beständiger Begleiter.
13./14.
sich sicher trauen ist Geben im Nehmen
Eine
Frau nimmt uns mit, weil sie sich mal trauen wollte.
Ein
Motivationscookie von Mc. Donalds und „Seeräuberopa Fabian“
tilgen Müdigkeit und in unserem neuen Mut zeigt sich bald
Glück.
Nach
langer Reise noch eine Stadtführung in Freiburg und eine Hommage an
die gemeinsame Sprache.
Frühstück
an einer Sackgassenraststätte, mit Shisha und Lebensfreude, statt
Mitfahrt Bananen und den guten Rat Flouridzahnpasta zu meiden, eine
feste Umarmung als sich der Mut im Keller verkroch und eine
glückliche Ankunft nach Mitternacht und Bier.
Benommen
vom Gefühl Literweise Eindrücke auf ex getrunken zu haben.
Gabe Begegnungsmut Zulassen
können
Annehmen bewusst als Mensch genug sein
Grenzen
finden Vertrauen Weitergeben
loslassen Erkennen
Wahrnehmen