Trampel Pfade_ Gabenkommunikationstheorem.


D
ie grafischen Schriften sind Richtungsindikatoren. Ihre Gestaltung unterwirft sich dem Funktionalen, denn das „Werk“ wird nur einige Sekunden rezipiert. Dabei ist es stark an den Schaffenden gekoppelt, da es seine persönlichen Interessen an die Außenwelt nonverbal kommuniziert. Ebenfalls steht es im Zusammenhang mit dem Ort der in Szene Setzung. Einerseits weil das Material meist in der Umgebung aufgefunden worden ist, aber auch weil jener Ort in einem Zusammenhang mit dem Geschriebenen steht. Es ist ein Ort des Transits. Es können sogar Verweise darin verzeichnet sein, dass sich bereits andere hier vorgefunden haben. Zum Beispiel durch Trampelpfade, Pappreste, Tramp Sticker auf der Rückseite der Straßenschilder, etc....
Geht der Trampende, sein Werk und der Ort eine möglichst gute Symbiose ein, ist die Erfolgschance groß. Ziel ist es nämlich nicht das Werk möglichst lange zu halten, sondern es so schnell wie möglich nicht mehr benutzen zu müssen. Es ist demnach nur Mittel zum Zweck, eine Art individuell gebundenes, Verkehrsschild. Scheint das Werk nicht seinen Zweck zu erfüllen, kann der Schaffende einiges verbessern: Checken wie sich die Rezipienten verhalten. Gibt es Interessensüberschneidungen was die Wegesrichtung anbelangt? Zum Beispiel Auto Kennzeichen können Hinweise geben. Kann mein Schild überhaupt gelesen werden? Ist Gegenlicht? Sind die Rezipierenden zu schnell um es lesen zu können? Braucht die Schrift mehr Kontrast? Ist die Information richtig in Bezug auf die Richtung in der ich stehe? Besteht die Möglichkeit für die Rezipienten anzuhalten und mich mitzunehmen ohne in Schwierigkeiten zu geraten? Haben die Rezipierenden gar Angst vor meiner Gestalt und vermuten Gefahr? Ist meine verschriftliche Information der falsche Code?

In Anbetracht dessen, muss der Schaffende äußerst empathische Vorbereitungen treffen, um seinen Wunsch erfüllbar machen zu können. Die Person muss also erst einmal zum Schaffenden werden, um danach selbst Rezipient sein zu können. Ich schließe daraus etwas sehr allgemein gültiges in Bezug auf die Gabe. Es können Vorbereitungen getroffen werden um eine Gabe einzuleiten. Nicht nur seitens dessen der gibt. Die Kommunikation und Aufbereitung meines Bedürfnisses, nicht aber meiner Bedürftigkeit, ist elementarer Schlüssel um eine freie Gabe, statt einer gezwungenen Almose  einzuleiten.

Beliebte Posts